Eichhörnchen
Die Hauptgründe für das Leid vieler Eichhörnchen: Wenn Bäume gefällt werden oder es im Herbst stürmt, fallen Eichhörnchenjunge aus dem Kobel (Nest). Da sie oft aus großer Höhe zu Boden stürzen, ist die Verletzungsgefahr groß – besonders im Kopfbereich.
Auch werden sie oft zu Waisen, wenn ihre Mütter getötet wurden oder so stark verletzt sind, dass sie die Jungen nicht mehr versorgen können. Die Kleinen sind dann völlig schutzlos und brauchen dringend unsere Hilfe.
Im Herbst sind zudem viele Eichhörnchen damit beschäftigt, Vorräte für den Winter zu sammeln. Große Straßen werden dabei leicht zum Verhängnis, da sie ihre Lebensräume zerschneiden. Anstatt von Baum zu Baum zu klettern, müssen die Tiere die Fahrbahn überqueren –dabei werden sie häufig getötet oder schwer verletzt.
In unserer Station werden in Not geratene Eichhörnchen medizinisch versorgt und liebevoll gesund gepflegt, bis sie wieder bereit für ein Leben in Freiheit sind. Der Moment, in dem wir sie in die große Eichhörnchen-Wildnis entlassen können, ist für uns alle immer wieder etwas Besonderes.
Bitte helft uns, im Notfall schnell für verletzte und verwaiste Eichhörnchen und andere Tiere in Not da zu sein. Damit wir ihnen jederzeit die Versorgung geben können, die sie dringend brauchen.
Fragen und Antworten
Warum müssen Eichhörnchen geschützt werden?
Eichhörnchen gehören zu den bekanntesten heimischen Wildtieren. Doch ihr Lebensraum wird zunehmend durch Abholzung, Straßenbau und Bebauung zerstört. Dadurch finden die Tiere oft nicht mehr genügend Nahrung. Auch wird es durch den Rückgang großer alter Bäume immer schwieriger für sie, sichere Nistplätze zu finden.
Hinzu kommt, dass Bauarbeiten, Gartenarbeiten und das Zurückschneiden von Hecken immer wieder dazu führen, dass Muttertiere sterben und Jungtiere verwaist zurück lassen. Zudem werden Kobel (Eichhörnchennester) im Herbst häufig durch Stürme zerstört, sodass die Jungen zu Boden fallen. Stürze aus großer Höhe – insbesondere aus Bäumen oder Kobeln – führen bei den Jungen oft zu Knochenbrüchen oder Schädel-Hirn-Traumata.
Auch leiden Eichhörnchen wie viele andere Wildtiere unter anhaltender Trockenheit durch den Klimawandel. Nicht selten stürzen sie dann geschwächt von den Bäumen und liegen dehydriert am Boden. Helfen kann hier jede:r, indem man flache Schalen mit Wasser im Garten oder auf dem Balkon aufstellt.
Was zeichnet Eichhörnchen aus?
Das bei uns anzutreffende Eurasische Eichhörnchen ist sehr anpassungsfähig und tritt in verschiedenen Farbvarianten auf – von fuchsrot über braun bis hin zu fast schwarz. Besonders auffällig sind die langen Pinselohren, die vor allem im Winter deutlich sichtbar werden, sowie der buschige Schwanz, der oft fast so lang ist wie der Körper selbst. Dieser Schwanz erfüllt gleich mehrere Funktionen: Er dient als Steuer- und Balancehilfe beim Klettern und Springen, schützt beim Schlafen wie eine kleine „Decke“ vor Kälte und unterstützt die Tiere bei ihren akrobatischen Manövern.
Dank ihrer kräftigen Hinterbeine können Eichhörnchen große Sprünge von Ast zu Ast meistern, während die scharfen Krallen ein sicheres Festhalten am Baumstamm garantieren. So sind sie in der Lage, bis zu fünf Meter weit zu springen und dabei präzise zu landen – eine Leistung, die selbst viele Vögel nicht schaffen.
Darüber hinaus können Eichhörnchen ihre Hinterpfoten um fast 180 Grad drehen, wodurch sie problemlos kopfüber an Baumstämmen hinunterklettern.
Wie leben Eichhörnchen?
Eichhörnchen sind Einzelgänger und treffen sich meist nur während der Paarungszeit, die bereits im Winter – oft schon im Januar – beginnt. Nach rund 38 Tagen bringt das Weibchen zwei bis sechs Junge zur Welt, die zunächst nackt und blind sind. Mit etwa acht Wochen sind die Jungtiere selbstständig und beginnen, die Welt auf eigene Faust zu erkunden.
Sie bewohnen Nester, die sogenannten Kobel, die sie hoch oben in den Bäumen aus Zweigen, Blättern und Moos bauen. Häufig verfügen sie über mehrere Kobel, die sie je nach Wetterlage oder Bedrohung wechseln.
Ihre Nahrungssicherung ist schlau organisiert: Eichhörnchen ernähren sich hauptsächlich von Nüssen, Samen, Früchten, Knospen und Pilzen. Im Herbst legen sie hunderte bis tausende Vorratsverstecke an und nutzen markante Landschaftsmerkmale wie auffällige Steine oder Baumstümpfe, um ihre Vorräte wiederzufinden. Viele Verstecke werden zwar vergessen, doch auf diese Weise tragen Eichhörnchen gleichzeitig aktiv zur Verbreitung von Bäumen und Pflanzen bei.
Besonders raffiniert ist ihr Verhalten beim Vergraben der Nüsse: Werden sie dabei beobachtet, täuschen sie das Verstecken nur vor und legen ihre Vorräte später an anderer Stelle an. So schützen sie ihre wertvollen Futterreserven vor Dieben.
Woher kommt das Eichhörnchen?
Das Eurasische Eichhörnchen ist in weiten Teilen Europas und Asiens verbreitet und in Deutschland nahezu überall anzutreffen. Es bevorzugt Misch- und Nadelwälder, fühlt sich aber auch in urbanen Gebieten wohl, solange ausreichend Bäume als Lebensraum vorhanden sind.
Das amerikanische Grauhörnchen, das in Ländern wie Großbritannien und Italien bereits das einheimische Eichhörnchen stark verdrängt hat, kommt in Deutschland bislang nicht vor. Umso wichtiger ist es, die Lebensräume unserer heimischen Art zu schützen und intakte Baumbestände zu bewahren.
Wie alt werden Eichhörnchen?
In freier Wildbahn erreichen Eichhörnchen meist ein Alter von drei bis fünf Jahren. Ihre Lebenserwartung hängt stark von den Umweltbedingungen ab: Nahrungsknappheit, Raubfeinde wie Greifvögel, Marder oder Katzen sowie der Straßenverkehr zählen zu den größten Risiken.
Trotz dieser Gefahren haben Eichhörnchen bemerkenswerte Anpassungsstrategien entwickelt. Sie erschließen sich schnell neue Nahrungsquellen, sind äußerst geschickte Kletterer und können selbst in dicht besiedelten Städten überleben – vorausgesetzt, es gibt genügend Bäume und Versteckmöglichkeiten.
